PHV-Konversion und die Auswirkungen auf Eppelheim – Gut besuchte Veranstaltung der Eppelheimer Grünen

Seit Jahren wird auf vielen Ebenen in Heidelberg die Konversion des Patrick-Henry-Village (PHV) geplant. Obwohl nur einen Steinwurf von der Eppelheimer Gemarkungsgrenze entfernt, ging die Debatte um die Zukunft der früheren amerikanischen Wohnsiedlung bislang größtenteils an Eppelheim vorbei. Deshalb war bei der Diskussionsveranstaltung der Eppelheimer Grünen spürbar, dass die zahlreichen Gäste von den Referenten einerseits genau wissen wollten, was der bisherige Planungsstand ist. Gleichzeitig machten die Veranstalter und auch die Bürgerinnen und Bürger deutlich: Die PHV-Konversion brennt den Menschen unter den Nägel und die Eppelheimer Bürgerschaft möchte sich gerne einmischen, wenn es um die zukünftige Nutzung des PHV geht.

Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte des PHV durch den Moderator des Abends, Marc Böhmann, übernahmen die beiden Grünen Stadträtinnen Christa Balling-Gündling und Isabel Moreira da Silva den Einstieg in die Diskussion. Sie benannten die wichtigen Themenfelder und brachten Fragen bezüglich der Wechselwirkungen zwischen der PHV-Konversion und der Entwicklung von Eppelheim ins Gespräch. Welche ÖPNV-Anbindung ist für das PHV denkbar? Welche Arbeitsplätze in Eppelheim können gefährdet sein oder entstehen neu? Welche Auswirkungen hat die PHV-Konversion auf das Vereinsleben oder das Mikroklima und die sensible Frischluftschneise?

Michael Braum, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA), schlug einen Bogen von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und den jeweiligen Wohn- und Siedlungsformen. Die IBA, die federführend die Projektentwicklung übernommen hat, stellte nach breiter Diskussion in Heidelberg einen „Plan Null“ vor. Demnach sollen in dem zukünftigen Stadtteil neue Wohnformen und Arbeitsplätze für mehr als 10.000 Menschen entstehen. Braum denkt auch an neue Mobilitätskonzepte und mehrere Mikroquartiere mit unterschiedlichem Charakter. „Machen Sie sich keine Sorgen, das geht sich gut aus“, so Braum abschließend.
Für Abraham de Wolf vom Verein „Bürger für Heidelberg“ steht die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Mittelpunkt der Konversion. „Wir müssen unsere Vorstädte urbaner machen“, so der Vertreter der Bürgerinitiative. Ihm schwebt eine Gartenstadt für das Gebiet des ehemaligen PHV vor, mit einer Mischstruktur von Wohnen und Gewerbe sowie breiten Grünstreifen mit Streuobstbepflanzung.

Bei der anschließenden Diskussion beteiligten sich viele Bürgerinnen und Bürger. Themen waren unter anderem die geplante Bevölkerungszahl, der regionale Mietwohnungsmarkt, die Zukunft der landwirtschaftlichen Flächen im Süden von Eppelheim und eine inklusive Stadtplanung. Der Grüne Stadtrat von Heidelberg, Christoph Rothfuß, erläuterte den gegenwärtigen Diskussionsstand in Heidelberg: „Wir stehen relativ am Anfang eines offenen Planungsprozesses“. Und Christoph Nestor vom Mieterverein Heidelberg gab zu bedenken: „Bei der Konversion des PHV müssen die Fehler der Bahnstadt vermieden werden. Wir brauchen dort auch bezahlbaren Wohnraum für die Krankenschwester und den Facharbeiter.“

Isabel Moreira da Silva versprach zum Schluss: „Für uns Grüne in Eppelheim ist der weitere Planungsprozess des PHV-Geländes sehr wichtig. Wir wollen und werden uns, gerne mit allen Interessierten, in die Diskussion um die PHV-Konversion engagiert einbringen, im Sinne einer ökologischen und sozialen Stadt- und Regionalplanung“. (bö)
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