„Luftqualität in Eppelheim wird weiter leiden“ 28. Januar 202013. Februar 2020 Grüne Fraktion im Gemeinderat setzte sich vergeblich für höheren Grünanteil des Industriegebiets Kurpfalzring im Pfaffengrund ein In der letzten Gemeinderatssitzung stand der Bebauungsplan „Industrie- und Gewerbegebiet Kurpfalzring“ auf der Tagesordnung. Insgesamt halten die Eppelheimer Grünen die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet zwischen dem Kurpfalzring, der Friedrich-Schott-Straße, der Autobahn und der Eppelheimer Straße für notwendig und richtig, wie Stadtrat Marc Böhmann erklärte. Die vorliegenden Unterlagen zeigen, dass in bestimmten Bereichen versucht wurde, einen Kompromiss zwischen dem ökonomisch Wünschenswerten und dem ökologisch Notwenigen zu finden, zum Beispiel die Vorschriften zur Dach- und Fassadenbegrünung, zur Errichtung von Solaranlagen oder zur Überpflanzung von Stellflächen. In anderen wichtigen Punkten hat der Bebauungsplan aus unserer Sicht aber auch gravierende Defizite. Unser wichtigster Kritikpunkt ist der geringe Grünanteil und die fehlende Erhöhung des Grünanteils. Das Gebiet um den Kurpfalzring liegt zwar auf Heidelberger Gemarkung, spielt aber dennoch für die Luftqualität in Eppelheim eine wichtige Rolle. Es ist bekannt, dass die nächtliche Frischluftzufuhr für Eppelheim in hohem Maße durch die Hangabwinde vom Odenwald, also von Osten her, ermöglicht wird. Das Heidelberger Stadtklimagutachten hat gezeigt, dass die Durchschnittstemperatur im Industriegebiet Kurpfalzring im Sommer um sage und schreibe 4 Grad höher liegt als der Heidelberger Durchschnitt. Gleichzeitig gibt es gravierende Durchlüftungsdefizite. Das Gutachten empfiehlt daher dringend eine Reduzierung der Flächenversiegelung sowie die Erhöhung des Grünflächenanteils und Vegetationsanteils. Eine weitere Versiegelung des überplanten Gebietes wird dazu führen, dass diese Frischluftzufuhr zusätzlich eingeschränkt wird. Um es klar zu sagen: Die weitere Aufheizung des Industrie- und Gewerbegebietes Pfaffengrund sorgt unweigerlich dafür, dass die Luft in Eppelheim, vor allem im Sommer, schlechter und noch wärmer wird. Das Beteiligungsverfahren hat vielfältig aufgezeigt, dass es Möglichkeiten gibt, den Grünflächenanteil zu erhöhen, bislang versiegelte Flächen zu entsiegeln und durch eine qualitätsvolle Begrünung dafür zu sorgen, dass die Menschen, die dort arbeiten und auch die Eppelheimerinnen und Eppelheimer eine bessere Luftqualität bekommen. Wir verweisen zum Beispiel auf die dokumentierten Hinweise und Anregungen des kommunalen Naturschutzbeauftragten, Herrn Dr. Raque. Von einem Beitrag zum Klimaschutz, wie es standardgemäß zu Beginn des Bebauungsplanes bei den allgemeinen Planungszielen heißt, kann keine Rede sein. Wir haben es hier mit einem in der Tat „grünordnerischen Defizitraum“ zu tun. Auch angedachte „Grünachsen“ werden nicht realisiert. Der Mindestgrünflächenanteil von 5 Prozent bleibt bislang unverändert. Aus diesem Grund beantragten wir, im Interesse aller Menschen, die in Eppelheim leben und arbeiten, in der Stellungnahme der Stadt Eppelheim zum vorliegenden Bebauungsplan darum zu bitten, den Grünflächenanteil auf mehr als 5 % zu erhöhen. Dieser Antrag wurde leider mit den Stimmen der SPD, der CDU/FDP-Fraktion und der Eppelheimer Liste mehrheitlich abgelehnt. (mb)