„Artenschutz und Landwirtschaft sind vereinbar“

Grüne luden zum Dialog über Biotopvernetzung

Noch bis 7. März können die Eppelheimer ihre Ideen zum Biotopvernetzungskonzept einbringen. Hierüber zu informieren und mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen war Ziel eines Diskussionsabends der Grünen mit geladenen Experten. Im gut besuchten katholischen Gemeindehaus fanden sich auch viele Landwirte sowie Bürgermeisterin Patricia Rebmann ein. Am Ende der Veranstaltung überwog zwar weiterhin die Skepsis bei den Bauern. Doch stand man sich nicht unversöhnlich gegenüber.

„Tiere brauchen verbundene Lebensräume, damit sie jagen und sich fortpflanzen können“, erläuterte Landschafts- und Freiraumplaner Hubertus Mauss die Pläne. Dafür seien im Norden vorwiegend Blühstreifen und Sträucher, im Süden extensives Grünland zum Schutz von Bodenbrütern geplant. Der Grünen-Stadtrat unterstrich zugleich die Bedeutung des Konzepts für die Naherholung: „Die Landschaft wird vielfältiger. Davon profitieren auch Spaziergänger, Jogger und andere Freizeitnutzer.“ Auf große Skepsis stießen die Pläne hingegen beim Sprecher der Landwirte Horst Fießer. Ihn trieb vor allem die Sorge um die Existenz der Landwirte um. Eine Sorge, die von den anwesenden Kollegen vielfach geteilt wurde. „Auf unsere Felder prasselt zurzeit viel ein. Die Flurbereinigung hat uns schon viele Flächen gekostet. Nun sollen mit PHV weitere Äcker wegfallen.“ Gutes Ackerland in Grünland umzuwandeln, sei daher verwerflich. Das Konzept könne nur auf freiwilliger Basis umgesetzt werden. „Jeder tut so viel, wie er kann“, erklärte Fießer. Wichtig sei ihm auch, die Öffentlichkeit zu informieren. „Wir Landwirte tun schon viel für den Naturschutz. Das wissen viele nicht.“

Eine Brücke zu den Landwirten schlug Armin Konrad vom Naturschutzbund Heidelberg: „Wir brauchen einen fairen Dialog und Ausgleich. Und wir müssen davon abkommen, Bauern zu verteufeln.“ Nach Meinung des Naturschützers ist Artenschutz auch mit konventioneller Landwirtschaft vereinbar. Durch richtiges Mähen, geänderte Fruchtfolgen und blühende Feldränder könne schon viel erreicht werden. Zugleich mahnte er an: „Artenschutz setzt Kenntnisse voraus. Viele geförderte Maßnahmen sind sinnlos.“ Er schlug einen engen Austausch zwischen Kommune, Landwirten und Naturschützern vor. In einem Biotopverbund sah Konrad letztlich eine Chance zur gesellschaftlichen Versöhnung. „Machen wir etwas daraus, auf das wir alle stolz sind“, so Konrad. Ein Vorschlag, den der städtische Umweltbeauftragte Benedikt Seelbach gerne aufgriff. Die Stadt arbeite bereits an einem Mähmanagement. Einzelne Maßnahmen ließen sich schon jetzt umsetzen.

Zum Abschluss des informativen Abends bedankte sich Grünen-Sprecherin Isabel Moreira da Silva für den konstruktiven Dialog. Wichtigstes Fazit aus Sicht der Grünen: „Naturschutz und Landwirtschaft müssen kein Gegensatz sein. Mit den Landwirten im Gespräch bleiben, die Naturschützer beteiligen und externen Sachverstand einholen – das ist der richtige Weg. Arbeiten wir weiter daran“, so die Sprecherin. (ids)

Im Gespräch (v.l.): Benedikt Seelbach (Umweltbeauftragter), Bürgermeisterin Patricia Rebmann, Isabel Moreira da Silva (Grünen-Sprecherin), Armin Konrad (NABU Heidelberg), Horst Fießer (Landwirte-Sprecher), Hubertus Mauss (Grüne) Foto: M. Böhmann