
Am Wochenende war ich wieder mal in den Eppelheimer Feldern spazieren. Beim schönen Wetter tummelten sich viele Menschen auf den wenigen Feldwegen – Jogger, Hundehalter und natürlich ganze Familien mit Kind und Kegel auf dem Rad. Nach Homeoffice, Kinderbetreuung und Selbstisolation wollen die Menschen raus, sich bewegen und dem drohenden Lagerkoller entgehen – und das am liebsten in der Natur. Dass Eppelheim noch grüne Felder in Wohnnähe hat, nehmen die Menschen dankbar an. Seit den Corona-Beschränkungen wird Spazierengehen zum Trend. Und Radfahren hat Hochkonjunktur.
Darin liegt auch eine Chance. Diesen Rückenwind nutzt das Land und verdoppelt die Radförderung gegenüber dem Vorjahr. Auf fast 60 Millionen Euro soll der Förderbetrag ausgebaut werden. Andere Länder gehen gar einen Schritt weiter. Belgiens Hauptstadt Brüssel läutet quasi über Nacht die Verkehrswende ein: Ab sofort haben Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autos und Bussen. Italien will den Kauf von Fahrrädern und Tretrollern fördern, um volle U-Bahnen und Busse und damit eine hohe Ansteckungsgefahr zu vermeiden.
Und Eppelheim? Mehr denn je sind die Menschen auch bei uns bereit, auf das Rad umzusteigen und zu Fuß zu gehen. Sie weisen der Politik den Weg: Sie wollen umweltfreundliche Mobilität und eine grüne Stadt. Das sollten wir aufnehmen. Wie? Unsere Fraktion spricht sich für mehr sichre Fahrradstraßen in der Stadt aus. Für Schritttempo auf der Hauptstraße und am Hugo-Giese-Platz. Für mehr kleine Parks oder Grünflächen in den Quartieren. Nicht jeder hat einen Garten und freut sich, auch vor der Haustür etwas Grün genießen zu können. Antworten hierauf dürfen die Eppelheimer*innen am kommenden Montag erwarten. Dann befasst sich der Gemeinderat mit dem Stadtentwicklungs- und Verkehrskonzept.
Die Pandemie wird uns voraussichtlich noch eine Weile begleiten. Es liegt an uns, ob uns eine zweite Welle erspart bleibt. Verhalten wir uns also weiterhin umsichtig und halten Abstand. Genießen Sie den Frühsommer und bleiben Sie gesund!
Foto: Stefan Schwerdt
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