„Achten und schützen“

… sind zwei zentrale Aussagen des neuen Grundsatzprogramms von Bündnis 90/Die Grünen. Unter einer breiten Beteiligung der Mitglieder entsteht bis zum Herbst ein Papier, das die Richtschnur unseres Handelns in den nächsten Jahrzehnten sein wird. Mitten in der Pandemie, der schwersten Krise, die wir seit Ende des Krieges zu bewältigen haben, erscheint ein Programm, das Hoffnung auf Veränderung und Verbesserung unseres Zusammenlebens auf unserem Planeten macht. Die Gründer unserer Partei plakatierten schon vor fast 40 Jahren: „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt“. Gerade in diesen Wochen und Monaten wird jedem Einzelnen bewusst, welche Bedeutung ein sorgsamer Umgang mit Mitmenschen, unserer Umwelt und unserer sozialen Gemeinschaft hat.

Hatten wir nicht noch vor ein paar Wochen den „Corona-Helden“ applaudiert, den Krankenschwestern und Pflegern, den Kassiererinnen an den Supermarktkassen und den LKW-Fahrern, die für unsere Versorgung lebensnotwendig sind? Und schon heute, wenige Wochen später, scheint das alles vergessen. Krankenhäuser und Pflegeheime müssen mit ihrer Arbeit weiter Gewinne erwirtschaften, Patienten und Mitarbeiter sind -wie vor der Krise- lediglich Kostenfaktoren. Die Kassiererin an der Supermarktkasse, die nicht mehr schnell genug ist, wird „angepflaumt“. Der LKW-Fahrer, der sich aufgrund einer fehlerhaften Beschilderung in die engen Straßen unserer Stadt verfährt, wird mit bösen Blicken beäugt. Keiner hilft dem Fernfahrer wieder aus dem engen Labyrinth unserer Straßen zu kommen, im Gegenteil, Handyaufnahmen werden gemacht, um den „Störer unserer Ruhe“ zu bestrafen.

Wir haben viel über Zusammenhalt und Solidarität gehört. Wo blieb die Solidarität während der Krise. Ich habe in den Eppelheimer Nachrichten Berichte über die Situation in unseren Partnerstädten vermisst. In Dammarie gab es große Probleme mit Coronainfizierten aus Moldawien, in Vertesaca kam es zu einer verheerenden Überschwemmung, Wilthen kämpft zusätzlich zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mit großflächigen Waldschäden durch die Trockenheit. „Achten und schützen“, dies muss global gelten und nicht an der Gemarkungsgrenze enden. Anregungen und Wünsche nehme ich gerne unter martin.gramm@gmx.de entgegen.