Beitrag von Marc Böhmann in den Eppelheimer Nachrichten – Ausgabe von 17.12.20 //
Liebe Eppelheimerinnen und Eppelheimer, vielleicht geht es Ihnen auch so: Wir nutzen in diesen Monaten täglich Heizenergie, ohne dass wir darüber nachdenken, woher diese Heizenergie herkommt und wie sie dahin kommt, wo wir sie brauchen. Im Gemeinderat Ende November ging es um die Pläne der EnBW und der MVV. Diese beiden Unternehmen wollen in unserer Region nachzuprüfen, ob es lohnend sein könnte, Geothermie zu gewerblichen Zwecken zu fördern. Die Erdwärme könnte in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden. Dazu wollen beide Unternehmen in einem Gebiet von Schriesheim bis Reilingen Voruntersuchungen und Probebohrungen durchführen. Und zwar für eine Dauer von fünf Jahren. Unsere Fraktion steht dem Vorhaben der beiden Unternehmen insgesamt positiv gegenüber, und das vor allem aus drei Gründen:
Die wasserbasierte Technik, die hier zur Anwendung kommen soll, hat nichts mehr mit der veralteten Technik zu tun, die in Brühl bei dem Geothermie-Projekt vor sieben Jahren gescheitert ist oder in anderen Städten zu seismologischen Erdstößen und Schäden an Wohnhäusern und Gewerbegebäuden geführt hat. Die Erdwärme ist eine schier unendliche Energieform. Wir brauchen auch in unserer Metropolregion Alternativen zur Kohleverbrennung. Spätestens 2034 wird das Großkraftwerk Mannheim, das auch Eppelheim bisher mit Fernwärme versorgt, vom Netz gehen. Bis dahin benötigen wir alternative Energieformen für Wärme und Strom. Teil des Projektes ist auch, zu prüfen, ob die geförderte Sole lohnende Lithiumanteile hat. Lithium ist ein seltenes Alkalimetall, das in nahezu allen Batterien und Akkus verwendet wird. Bislang wird es zum allergrößten Teil in südamerikanischen Minen unter schlimmen Arbeitsbedingungen und mit großen Umweltschäden abgebaut.
Wir Grüne im Eppelheimer Gemeinderat wollten in der Stellungnahme der Stadt zum Vorhaben der EnBW und der MVV gerne noch bestimmte Punkte und Bedingungen aufgenommen haben. Wir verlangen, dass die Bevölkerung im gesamten Zeitraum des Erkundungsprojektes von neutraler Stelle informiert und beteiligt wird. Darüber hinaus haben wir, sollten nach den füng Jahren gewerbliche Bohrungen auf Eppelheimer Gemarkung in Frage kommen, einen Mindestabstand zur Wohnbebauung vorgeschlagen. Außerdem darf unseres Erachtens der Grundwasserspiegel und die Wasserqualität in unserer Region auf keinen Fall angetastet werden.
Die anderen Fraktionen konnten sich unseren Anregungen leider nicht anschließen. Dennoch haben sich alle Fraktionen für das Geothermie-Erkundungs-Projekt von EnBW und MVV ausgesprochen. Wir werden Sie gerne über den weiteren Verlauf des Geothermie-Projektes informieren. Ihr Marc Böhmann
Was denken Sie zu diesem Thema oder zu anderen kommunalpolitischen Themen? Gerne freue ich mich auf Ihre Nachricht unter: marc.boehmann@gruene-eppelheim.de.
Foto: Privat
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