Fünf Jahre nach Pariser Abkommen: Eppelheim verfehlt Klimaziele

Beitrag von Claudia Grau-Bojunga in den Eppelheimer Nachrichten // Ausgabe vom 14.01.21

Seit fünf Jahren besteht das Pariser Abkommen. Es ersetzt das Kyoto-Protokoll und wird kontrovers diskutiert. Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus. Und selbst die Beschlossenen haben nur Empfehlungscharakter. Das treibt junge Menschen zu Recht auf die Straßen. „Unser Planet ist kaputt“, drückte es der UN-Generalsekretär Antonio Guterres Ende des Jahres in drastischen Worten aus. Die nationalen Klimaschutzpläne können nur funktionieren, wenn auch die Kommunen als kleinste Einheit eines Staates konsequent Klimaschutzziele umsetzen.

Doch wie sieht es in Eppelheim aus? Das gesetzte Ziel, die-CO2 Emissionen vom Bezugsjahr 2010 bis 2020 um 20 Prozent bzw. 4.500 Tonnen pro Jahr zu senken, wurde verfehlt. Mit einem Gesamt-CO2-Ausstoß von 97.837 Tonnen im Jahr 2010 liegen wir sieben Jahre später mit 95.121Tonnen kaum besser da. Zwar sanken Energieverbrauch und CO2-Emissionen etwas bei den privaten Haushalten – was erfreulich ist. Beim verarbeitenden und sonstigen Gewerbe steigt die Kurve jedoch seit 2015 stetig an. Noch dramatischer fällt die Bilanz bei den kommunalen Liegenschaften aus. Hier stiegen die CO2-Emissionen über sieben Prozent, der Gesamtenergieverbrauch gar um fast 25 Prozent.

Um den Temperaturanstieg weltweit laut Pariser Abkommen auf 1,5 Grad zu begrenzen, bedarf es neben CO2-neutraler Energiegewinnung auch ein Umdenken beim Energieverbrauch der öffentlichen Einrichtungen, Gewebe und uns Bürgern. Gleichermaßen braucht es den konsequenten Erhalt von Grünflächen mit Bäumen und Sträuchern. Trotzdem werden weiter wie bisher munter Grünflächen durch Versiegelung vernichtet – und das nicht nur in Eppelheim. Auch immer mehr Bäume und Sträucher verschwinden aus Gärten und Vorgärten.

Es ist höchste Zeit, konsequent zu handeln. Der Energieverbrauch der kommunalen Liegenschaften muss auf den Prüfstand, das Umweltförderprogramm wieder ins Leben gerufen werden, um gezielt private Haushalte bei Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Eppelheim braucht mehr Öffentlichkeitsarbeit und Förderung im Bereich Energieeinsparung und Energieeffizienz im gewerblichen Bereich. Für die CO2-Speicherung müssen Grünflächen erhalten, neue Grünanlagen in der Stadt durch Entsiegelung geschaffen, Dächer und Fassaden begrünt werden – die nebenbei auch die Folgen des Klimawandels abfedern. Auch die Möglichkeiten für den Ausbau von Fotovoltaik und anderer erneuerbarer Energiequellen müssen ausgelotet werden. Wieso nicht die Halbtiefgarage in der Spitalstraße oder andere Parkplätze mit Solarzellen überdachen?

Deutschland hat vergangenes Jahr seine Klimaziele aufgrund der Corona-Pandemie übertroffen. Leider gibt dies keinen Anlass zum Aufatmen. Dieser Nebeneffekt muss anhalten, die Welt in der Klimakrise handlungsfähig bleiben. Wie sagte der UN-Chef weiter: „Der Weg aus der Corona-Krise bietet in dieser Hinsicht aber eine Chance. Die Corona-Erholung und die Reparatur des Planeten können zwei Seiten derselben Medaille sein.“ Hierbei sind wir alle gefordert. Also, lasst uns die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam anpacken, um die Ziele zu erreichen – das wünsche ich mir für 2021.

Anregungen und Fragen unter claudia.grau-bojunga@gruene-eppelheim.de.