„Neues Einkaufszentrum wäre Gift für unsere Stadtmitte“

Grüne informierten zum geplanten Projekt im Eppelheimer Süden – Bisheriger Markt soll erhalten bleiben

Seit rund drei Wochen wird in der Eppelheimer Bevölkerung intensiv über das geplante große Einkaufszentrum im Süden diskutiert. „Es war gut und wichtig, dass wir als Eppelheimer Grüne die Pläne der ‚Edeka Südwest‘ und des Projektentwicklers ‚Immo Real Estate‘ in die breite Öffentlichkeit gebracht haben. Das ist für uns ein Beitrag zur Bürgerbeteiligung“, stellte Isabel Moreira da Silva, die Stadträtin und Sprecherin des Grünen Ortsverbandes, bei der Online-Informationsveranstaltung Eppelheimer Grünen fest.

Insgesamt knapp vierzig Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über das geplante Projekt zu informieren und sich eine Meinung zu bilden. In der Veranstaltung erläuterten Fraktionssprecherin Christa Balling-Gündling, Stadtrat Martin Gramm und Stadträtin Nika Weiss die grünen Argumente gegen das geplante Einkaufszentrum und widerlegten dabei die Argumente der Befürworter.

„Das Einzelhandelsgutachten macht klar, dass wir überhaupt kein großes Einkaufszentrum in Eppelheim brauchen“, unterstrich Christa Balling-Gündling, die festhielt: „Sollte Edeka als Mieter der bisherigen Gewerbefläche wegfallen, gäbe es andere Supermärkte, die als Betreiber in Frage kommen.“ Darüber hinaus sei, so Balling-Gündling, die Erreichbarkeit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen überhaupt nicht gegeben. „Gerade ältere oder mobilitätseingeschränkte Bürger*innen kämen nicht mehr selbst zum Einkaufen und alle, die nicht mit dem Auto da hinfahren, müssten große Umwege in Kauf nehmen, da der direkte Weg nicht mehr im Besitz der Stadt ist“, so die Fraktionssprecherin.

Stadtrat Martin Gramm legte dar, dass die möglicherweise gewonnenen Arbeitsplätze dann in anderen Geschäften, vor allem im Zentrum, wegfallen würden. „Das geplante Einkaufszentrum ist Gift für unser Zentrum und die Geschäfte in der Stadtmitte, auch für unseren Wochenmarkt.“ Außerdem wäre eine mögliche Verlängerung der Citybuslinie bis kurz vor das PHV entweder mit höheren Kosten oder gravierenden Qualitätseinschränkungen verbunden, so Gramm.

„Die Ackerfläche, auf der das große Einkaufszentrum gebaut werden soll, spielt eine zentrale Rolle für die Luftqualität und das Stadtklima Eppelheims“, verdeutlichte Stadträtin Nika Weiss mit Hilfe des Heidelberger Stadtklimagutachtens. „Eine Bebauung würde diese wertvolle Frischluftschneise zerstören. Alle in die Diskussion gebrachten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen wie eine Dachbegrünung sind im Vergleich zum Schaden, der angerichtet werden würde, geradezu lächerlich.“ Außerdem würde das Einkaufszentrum wertvolle Ackerflächen für die Eppelheimer Landwirt*innen zubetonieren und darüber hinaus für zusätzlichen Verkehr sorgen: „Die meisten Eppelheimer*innen könnten dann nur noch mit dem Auto zum Einkaufen fahren.“

Fraktionssprecherin Christa Balling-Gündling kritisierte anschließend die Strategie der Bürgermeisterin, mit einer breiten öffentlichen Bürgerbeteiligung zu warten, bis der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan verabschiedet ist: „Das ist für uns das Gegenteil von Bürgerbeteiligung. Die Eppelheimer Bevölkerung hat jetzt das Recht zu erfahren, welche Pläne die Bürgermeisterin gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und der CDU/FDP verfolgt.“

Stadtrat Marc Böhmann, der die Veranstaltung moderierte, fasste anschließend den Lösungsvorschlag der Eppelheimer Grünen zusammen: „Wir möchten den bisherigen Einkaufsmarkt auf jeden Fall erhalten. Aufgabe der Stadt muss aus unserer Sicht sein, schon jetzt mögliche andere Betreibermärkte anzufragen, damit die Bürgerinnen und Bürger im Eppelheimer Süden auf jeden Fall einen gut erreichbaren Nahversorgungsmarkt haben, sollte ‚Edeka Südwest‘ den bisherigen Markt aufgeben.“ Böhmann weiter: „Wir brauchen dazu einen sofortigen Planungsstopp. Wir fordern von der Bürgermeisterin, den Tagesordnungspunkt am 22. März, wo für dieses Gelände ein Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan im Gemeinderat verabschiedet werden soll, zurückzuziehen und stattdessen endlich Transparenz zu schaffen. Alle Fakten müssen auf den Tisch!“

In der lebhaften Diskussion beteiligten sich viele Bürger*innen und schilderten aus ihrer Sicht die negativen Folgen des geplanten Einkaufszentrums. Auch einige alternative Vorschläge oder Standorte für einen Supermarkt im Süden wurden dabei genannt. (mb)