Rudolf-Wild-Straße: Tempo 30 kommt, Brummis bleiben?

Es heißt, Politik ist das starke langsame Bohren von harten Brettern. Das trifft ganz besonders auf die Verkehrspolitik zu. Jahrelanges Bohren und Kämpfen um die Senkung der Geschwindigkeit in der Scheffel- und Rudolf-Wild-Straße haben sich endlich ausgezahlt: Die Kreisstraße wird 30er-Zone. Den Anstoß gab die Bürgerinitiative um Christa Zieher, der ich mich zusammen mit meinem Ratskollegen Bernd Binsch anschloss. Der eigentliche Durchbruch kam mit dem Lärmaktionsplan, den die Grüne Fraktion 2018 beantragte und dem alle Fraktionen und die Bürgermeisterin folgten. Mit Tempo 30 dürfen nun die Menschen in der Straße auf etwas mehr Ruhe und Sicherheit hoffen. Am kommenden Montag entscheidet der Rat. Wenn es gut läuft, kommt Tempo 30 ab Ende des Jahres. Ein schöner Erfolg für die Bürgerinnen und Bürger!

Die frohe Kunde erhält jedoch einen Dämpfer. Die schweren Laster bleiben uns erhalten. Eine Sperrung der Kreisstraße ist laut Verkehrsplaner nicht möglich. Gerade jetzt, wo es wärmer wird, fahren sie wieder häufiger durch die enge Wohnstraße, bei Tag und Nacht. Dort, wo sie fahren, ist es laut. Da macht Tempo 30 keinen Unterschied. Ein Dauerärgernis. Müssen also die Menschen dauerhaft mit den Brummis leben? Ich hoffe nicht. Auch hierfür braucht es einen langen Atem.

Gleichzeitig mit dem Antrag auf Lärmaktionplan hatte unsere Fraktion gefordert, Gespräche mit den Betrieben im Gewerbegebiet, der Stadt Heidelberg und dem Kreis zu führen. Das Ziel: Abgewiesene oder nicht abgefertigte Laster sollen auf dem Betriebsgelände wenden und parken können. Auch die großräumige Umfahrung für den Schwerlastverkehr, die es ja gibt, soll effektiver werden. Die Ergebnisse sind eher ernüchternd. Natürlich wird daran seit Jahren gearbeitet. Es gibt Umleitungen, Ausschilderungen, weitere Ortsstraßen wurden für Lkw gesperrt. Auch die Betriebe haben ihre Lieferanten angewiesen. Doch die Maßnahmen greifen nicht so richtig.

Ohne bauliche Veränderungen am Werkseingang und weitere verkehrslenkende Maßnahmen bekommen wir das Problem nicht dauerhaft in den Griff. Denn machen wir uns nichts vor: Mit der Konversion von Patrick-Henry-Village und der angekündigten Erweiterung des Gewerbegebiets wird es nicht besser. Und ein Unding, sich vorzustellen, dass da noch ein großes Einkaufzentrum in südlicher Randlage hinkommt. Die Rudolf-Wild-Straße ist nun mal ein Nadelöhr, durch das alles muss. Und, ach ja, auch die Verkehrsplaner sind hier gefordert. Natürlich erwarten die Bürgerinnen und Bürger vom neuen Verkehrskonzept Vorschläge, die allen gerecht werden. Vielleicht würde es ja helfen, wenn sich alle Beteiligten mal an einen Tisch setzen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.