Lesen! – Zum Tod von Johannes Laping

Viele Menschen erleben es jeden Tag aufs Neue: man verspürt Langeweile oder Einsamkeit, bedingt durch die notwendige Distanz zu unseren Mitmenschen. Die geschlossene Gastronomie und zahlreichen anderen Möglichkeiten, die zur Zeit nur eingeschränkten Spielraum für Freizeitaktivitäten lasse, bedingen, dass wir viel Zeit in unseren eigene vier Wänden verbringen. Wenn der Frühling nun durchkommt zieht uns das gute Wetter nach draußen, um spazieren zu gehen, an die frische Luft zu kommen oder mit eine Buch in der Sonne zu liegen und in eine andere Welt abzutauchen.

Seit meiner Kindheit bis heute tauche ich gerne in Bücherwelten ein und wurde dabei vor allem von einem sehr besonderen Menschen geprägt. Ein besonderer Menschen unserer Stadt, der aus mir unerfindlichen Gründen stets das Gespür dafür hatte, was ich suchte – von „A“strid Lindgren bis „Z“eh (Juli Zeh: Schriftstellerin, Juristin und Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg). Ein Mann, der mit seiner entschlossenen, geduldigen Art und seinem besonderen Sinn für Humor den Eppelheimer Buchladen zu einem außergewöhnlichen Ort gemacht hat. So viele Läden im Laufe der Jahre das Stadtbild kürzer oder länger geprägt haben, unser Eppelheimer Buchladen ist eine wertvolle Konstante.

Auch wenn Johannes Laping nun schon seit einiger Zeit den Laden weitergegeben hat, so fühlt es sich doch noch nicht so lange her an, als ich das letzte Mal mit einem Buch unter der Arm ihm einen schönen Tag gewünscht und die blaue Ladentür geschlossen habe. Sein Ableben ist es, welches mich tief erschüttert, bewegt und daran erinnert, wie dankbar ich bin. Dankbar, für die vielen Stunden im Eppelheimer Buchladen, in denen ich schmökern durfte und die unzähligen Stunden Glück, die ich mit jeder gelesenen Seite erlebte. Geschichten, an denen sich jeder erfreuen soll, weshalb ich bis heute auch gerne Bücher zum Bücherregal am Wasserturm bringe. Bücher und Geschichten, die ich weitergeben und teilen möchte.

Weitergedacht sind es auch diese Erinnerungen, die unsere Stadtbibliothek nicht nur zu einem Ort voller Papier machen. Sondern zu einem Ort, an welchem unzählige Bücher darauf warten, gelesen zu werden, um uns in eine andere Welt zu führen. Geschichten, die uns in schwierigen Zeiten Hoffnung machen können und uns vor Augen führen,  dass wir selbst auch eine Geschichten schreiben. Die Lebensgeschichte, die wiederum unsere Mitmenschen ermutigt, bewegt und beeinflusst. 

Abschließen möchten ich mich deshalb aus tiefstem Herzen bei jedem bedanken, der dazu beiträgt, dass wir in Eppelheim auch weiterhin noch viele Geschichten schreiben. Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen und bleiben Sie gesund.