Hubertus Mauss

Neue Wege für alte Bäume

Es ist allgemein bekannt: Große alte Bäume besitzen einen immensen Wert für Klima, Mensch und Natur. Deshalb muss auch bei Bauprojekten wirklich versucht werden, diese zu erhalten. Dabei können durchaus auch unkonventionelle und vielleicht unbequeme Wege eingeschlagen werden. Umso mehr, als beim Umwelt- und Klimaschutz in naher Zukunft viel angepackt werden muss. Wir haben keine Zeit, so weiter zu machen wie bisher.

In Eppelheim gibt es aktuell ein Beispiel, wie Umweltschutz ganz praktisch umgesetzt werden kann: Es geht um das Gelände der ehemaligen Schweinemästerei in der Erich-Veith-Straße. Hier soll durch Nachverdichtung neuer Wohnraum geschaffen werden. Ohne unser Drängen auf Prüfung der Umweltbelange, wäre eine Bebauung im beschleunigten Verfahren verabschiedet worden. Kein einziger Baum wäre stehen geblieben. Bis heute macht mich dies sprachlos. Umso mehr, als der Gemeinderat einstimmig verabschiedet hat, dass Umwelt- und Klimaschutz zukünftig über allen Entscheidungen steht.

Die dann erstellte Baumkartierung ergab, dass auf dem Baugelände 60 Bäume und Sträucher bestehen. Daraufhin wurden die Pläne so geändert, dass nicht alle Bäume gefällt werden müssen. Jedoch sollen nach derzeitiger Planung lediglich sieben Gehölze erhalten werden. Dies würde heißen: Unter anderem zwei 14 Meter hohe und zehn Meter breite, völlig vitale Linden würden der Motorsäge zum Opfer fallen. Die Anzahl der Bäume, die stehen bleiben können, ist eindeutig zu klein. 

Wichtig wäre, vielleicht durch eine unkonventionelle Planung mehr Gehölze zu erhalten. Statt eines Reihenhauses für uns Menschen könnte man so den beiden ehrwürdigen Linden ihre Wohnung lassen und einfach ein Haus weniger bauen. So könnte die katholische Kirche, der das Gelände gehört,  ganz direkt die gerne von ihr zitierte Bewahrung der Schöpfung Gottes praktisch umsetzen.

Weiter ist unbedingt zu prüfen, welche der Bäume durch Verpflanzungen gerettet werden können. Laut Auskunft einer Fachfirma betragen die Kosten je nach Größe 3000 bis 8000 Euro pro Baum. Vor ungefähr einer Woche wurden genau von dieser Firma in Heidelberg drei stattliche Linden, die einem Bauprojekt zum Opfer gefallen wären, mit Spezialmaschinen ausgepflanzt und an einem neuen Standort wieder eingepflanzt. Hier dürfen die Bäume nun ungestört weiterleben und sorgen durch die Verdunstung von Wasser für Kühlung und bieten zahlreichen Lebewesen Nahrung und Vögeln zusätzlich Nistmöglichkeiten. Und nicht zuletzt machen sie durch ihre beruhigende Schönheit unsere Städte lebenswerter.

Und was in Heidelberg geht, das ist auch hier bei uns in Eppelheim möglich. Vorausgesetzt wir wollen dies auch wirklich! Die grüne Fraktion wird auf jeden Fall das Gespräch mit dem Projektentwickler weiter suchen, um das Bestmögliche für die Bäume zu erreichen.  Ihr Hubertus Mauss

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Gerne können Sie sich mit mir unter hubertus.maus@gruene-eppelheim.de in Verbindung setzen oder mich persönlich ansprechen.

Beitrag von Hubertus Mauss in den Eppelheimer Nachrichten // Ausgabe vom 17.06.21