Baumann: „Naturschutz und Landwirtschaft in Einklang bringen“

Grüne erkundeten mit Landtagsabgeordneten  die Flora und Fauna der Region

Um die Themen Naturschutz und Landwirtschaft ging es bei einer Stadtradeln-Tour der Eppelheimer Grünen. Tourleiter war Andre Baumann, der grüne Landtagsabgeordnete für den Spargelwahlkreis und zugleich Staatssekretär im Umweltministerium. Baumann, der seit seinem Biologie-Studium eine besonders enge Beziehung zur Flora und Fauna der Kurpfalz hat, nahm die Teilnehmer zu einer außergewöhnlich spannenden Radeltour Richtung Hirschackerwald mit.

Auf dem Weg dahin ging es um die gravierenden Veränderungen der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten. „Im Vergleich zu früher lässt sich leider eine große Monotonisierung der Landschaft und eine Artenarmut feststellen“, so Baumann. „Die große Aufgabe heute ist, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz in Einklang zu bringen. Landwirt*innen sollen davon leben können, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten“, verdeutlichte der Umwelt-Staatssekretär. Als mögliche Auswege nannte er lichtere Reihen auf den Äckern, Freiflächen für die Feldlerche und andere Arten, artenreiche Blüh-Mischungen sowie die Integration von Blühstreifen in die Ackerfläche. „Eine vielgestaltige Ackerlandschaft führt auch zu einem höheren Erholungswert“, unterstrich der grüne Landtagsabgeordnete, während gerade an einem Kartoffelacker eine Feldlerche zum imponierenden Singflug aufstieg.

Bei der Station im Grenzhöfer Wald erklärte Baumann den Teilnehmer*innen den besonderen Charakter dieses alten Eichen- und Hainbuchenwaldes, der am Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren am Zusammenfluss von Neckar und Rhein entstanden ist: „Dieser Wald gehört zu den naturfachlich wertvollsten Flächen in Baden-Württemberg und ist Teil des FFH-Schutzgebietes“. Bei einer beeindruckenden Buntbrache zeigte Andre Baumann seine Begeisterung: „Wenn der Biene das Herz aufgeht, geht mir auch das Herz auf.“

 Weiter ging es über die Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Rheintalbahn. „Wir müssen für den Güterverkehr der Zukunft die Rheintalbahn ausbauen. Das wird eine der schwierigsten politischen Projekte der nächsten zehn Jahre, für alle Beteiligten und Betroffenen“, so Baumann, der auch eine Bedingung formuliert: „Die neue gemeinsame Strecke muss leiser sein als das, was bisher fährt“.

Und dann führte Baumann die Radelgruppe in seine Westentasche, den Hirschackerwald, der heute, unter anderem durch Baumanns langen Atem als NABU-Landesvorsitzender, im Besitz des Naturschutzbundes ist. Es ist eine beeindruckende Binnendünenlandschaft mit besonderer Flora und Fauna, die es in Baden-Württemberg nur hier gibt. „Ich bin sehr froh, dass nun diese einzigartige Landschaft wieder zu ihren Ursprüngen zurückkommen kann: durch eine lichte Landschaft, die Ziegen- und Schafsbeweidung, Magerrasenzonen und die ungestörte Entwicklung der Eichen- und Hainbuchenwälder. Unser Ziel ist eine Art lebendiges Heimatmuseum“, verdeutlichte Baumann auf einer 10 Meter hohen Düne.

Zurück fuhren die Stadtradler*innen an der ehemaligen Kilbourne-Kaserne in Schwetzingen, wo er sich eine Solarthermieanlage vorstellen könnte. Andre Baumann machte klar: „Der Klimawandel zeigt sich an den sensiblen Wäldern besonders deutlich. Klimaschutz braucht eine Energiewende. Deshalb benötigen wir in unserer Region, wenn spätestens 2035 die Kohleverstromung auslaufen wird, attraktive regenerative Energieformen“.

Mit vielen neuen Eindrücken und Informationen fuhr die Gruppe zurück Richtung Eppelheim. „So spannend und lehrreich kann Politik sein“, waren sich Vorstandsmitglied Ann-Katrin Hönig und Stadtrat Marc Böhmann bei der Verabschiedung einig. „Wir danken Andre Baumann sehr, dass er uns auf diese mitreißende Stadtradel-Tour mitgenommen hat“. 

Foto: Marc Böhmann