Konzept als Ganzes sehen – Grüne stellen Anträge

 Mit dem aktuellen Stand des Stadtentwicklungs- und Verkehrsplans beschäftigten sich die Ortsgrünen bei ihrer jüngsten Zusammenkunft. Erstaunt zeigten sich die Mitglieder darüber, dass die Planungen seit über einem Jahr auf Halde liegen. Bekanntlich hatten die Bürgerinnen und Bürger schon im Oktober 2003 Gelegenheit, ihre Meinung einzubringen. Die gemeinsam erarbeiteten Lösungsvorschläge sind sodann in das Stadtentwicklungskonzept eingeflossen. „Die Verzögerung ist für uns unverständlich, denn die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen“, kommentierte Isabel da Silva, die gemeinsam mit ihrem Stadtratskollegen Martin Gramm an den Workshops teilgenommen hatte. Beide konnte bestätigen, dass die meisten Vorschläge der Bürger/innen tatsächlich in das Konzept aufgenommen wurden. Viele grüne Ansätze konnten die Mitglieder in dem Konzept wiederfinden: Wiederbelebung des Marktplatzes, barrierefreie Straßen, Gehwege und Plätze, behutsame Nachverdichtung, Aktivierung von Brachen im Gewebegebiet, aktives Flächenmanagement, Ausarbeitung eines Grünkonzepts, Bürgerhaus – um nur einige Punkte zu nennen.

Aber auch Schwachpunkte wurden aufgezeigt. So etwa die von den Stadtplanern ausgewiesenen Wachstumspotentiale im Norden und im Süden. Eppelheim brauche kein neues Wachstum in die Fläche, war die einhellige Meinung. Es gelte vielmehr, die Potentiale im Inneren auszubauen. Ähnlich kritisch äußerte man sich zu den Planungen im Eppelheimer Süden. Das Naherholungsgebiet werde nicht ausreichend berücksichtigt, und der Bahndamm tauche im Konzept überhaupt nicht auf, obgleich sich die Bürger/innen für einen Erhalt ausgesprochen hatten.

Nicht minder kontrovers diskutiert wurde das Verkehrskonzept. Insbesondere an der „einseitigen“ Planung, die keinerlei Alternative zur Umgehungsstraße im Süden, der sogenannten L543 Neu, vorsieht, störten sich die Ortsgrünen. Hier sei offensichtlich an Heidelberg vorbei geplant worden. Um so mehr freute es die Eppelheimer Grünen, die sich schon immer gegen eine Umgehungsstraße im Süden ausgesprochen haben, zu hören, dass das Verkehrsbüro die Maßnahmen im Innenstadtbereich auch ohne Umgehungsstraße – und damit auch ohne Herabstufung der Hauptstraße – für durchführbar hält.

Entsprechend begrüßt wurden im wesentlichen die Maßnahmen im Kernbereich, insbesondere die Einbahnstraßenbahnregelung in der Haupt- und Blumenstraße. Einig war man sich, dass die Maßnahmen wünschenswert und sinnvoll seien. Nur so könne der Ortskern attraktiver und für die Menschen „begehbar“ gemacht werden. Auch müssten die Konzepte als Ganzes gesehen werden.

Schwachstellen, wie etwa die veränderte Verkehrsführung in der Mozartstraße, die als Schulweg genutzt wird, müssten, so Martin Gramm, mit Hilfe weiterer Experten, wie z.B. dem ADFC, angegangen werden. „Das Verkehrskonzept ist ein dynamischer Prozess. Es ist keine fertige Sache.“ Überhaupt vertrat der Stadtrat die Ansicht, dass das Radwegenetz viel stärker ausgebaut werden müsse als von den Verkehrsplanern vorgeschlagen.

Da nun alle Details der Planungen bekannt sind, hoffen die Grünen, dass der Prozess neuen Auftrieb erhält. Um dies zu fördern und damit das ganze nicht „im Sande verläuft“, hat die grüne Fraktion mehrere Anträge im Gemeinderat eingebracht. Zum einen sollen Leitlinien definiert werden, die der Entwicklung für die nächsten 10-20 Jahre eine Richtung vorgeben, zum anderen ein Gestaltbeirat gegründet werden, der den Prozess beratend begleitet und an dem auch Bürger/innen beteiligt werden sollen, und letztlich sollen Planung und Umsetzung in einem Maßnahmenkatalog mit genauen Zeitvorgaben gebündelt werden. (ids)

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