Claudia Grau-Bojunga

Sparen, sparen, sparen Oder: Was hat Eppelheims Haushalt mit Glasgow zu tun?

Beitrag von Claudia Grau-Bojunga in den Eppelheimer Nachrichten // Ausgabe vom 18.11.21

In der letzten Gemeinderatssitzung hatte das Gremium die undankbare Aufgabe, Kürzungen der freiwilligen Leistungen der Stadt zu beschließen. Stadtfest und Kulturprogramm wird es leider in der bisherigen subventionierten Form nicht mehr geben. Die Steuern werden auf die Hebesätze der umliegenden Gemeinden angepasst. Was kaum einer weiß: Eppelheim hatte trotz hoher Verschuldungen einer der niedrigsten Steuersätze. Das war erst der Anfang. Es werden weitere Einsparungen folgen müssen, um Eppelheim vor der Zwangsverwaltung zu bewahren. Diese Thematik ist nicht neu. Da in der Vergangenheit weit über die Verhältnisse gelebt wurde, sind wir jetzt da, wo wir sind.

Nun muss an allen Stellschrauben gedreht werden. Hierzu gehören auch die Energiekosten in den städtischen Einrichtungen. Eine Senkung dieser Kosten leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz – und damit sind wir bei Glasgow. Ein Beispiel: Vor Jahren wurde die nächtliche Beleuchtung hochgedreht. Die Kosten stiegen auf einen Schlag um einen fünfstelligen Betrag. Hier wäre ein neues Konzept notwendig. Nicht jeder Fleck in Eppelheim muss hell erleuchtet werden. Die Stadt könnte sich auf Angsträume beschränken und an anderen Stellen die Beleuchtung wieder herunterfahren.

Einsparmöglichkeiten gibt es gleichermaßen bei Standby-Betrieben von Beamern, Computern oder anderen Elektrogeräten in der Verwaltung, Klassenzimmern usw. Sobald an einem Gerät nach dem Abschalten noch irgendein Lichtchen leuchtet oder ein Summen zu hören ist, verbraucht das Gerät noch Strom. Dies lässt sich mit speziellen Steckerleisten einfach und komplett lösen. Der Energiebedarf von zirka 22 Milliarden kWh aller Standby-Funktionen in Deutschland muss von der Leistung mehr als einem Kohlekraftwerk bereitgestellt werden. Würden zusätzlich die anderen heimlichen Stromfresser in öffentlichen Gebäuden aufgespürt und abgestellt, hätte dies nicht nur eine positive Wirkung auf den Stadtsäckel, sondern auch auf die CO2- Bilanz. Das konsequente Aufspüren von solchen Stromfressern muss Bestandteil des städtischen Klimaschutzkonzeptes werden. Somit hat „Sparen“ noch einen zukunftsweisenden Nebeneffekt, vor allem, wenn es auf Privathaushalte ausgeweitet wird.

Da auch wir Bürgerinnen und Bürger städtische Gebäude nutzen, sind aber auch wir gefragt. Beispielsweise beim Sport: Muss die Sporthalle wirklich so stark geheizt und voll ausgeleuchtet werden? Und müssen es wirklich zehn Minuten duschen sein oder reichen auch drei Minuten? Was immer auch in Glasgow beschlossen wird, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten: Es geht nicht ohne jeden einzelnen: Staatschef*in, Unternehmer*in, Hersteller*in, Angestellte, Bürger*in, Schüler*in. Jeder einzelne Mensch kann mit den eigenen Möglichkeiten in seinem Verantwortungsbereich tätig werden.

Wenn Sie noch Energiespartipps haben, unter claudia.grau-bojunga@gruene-eppelheim.de bin ich für Sie erreichbar.