Isabel Moreira da Silva

Barrierefreies Eppelheim: Noch viel zu tun!

Am vergangenen 3. Dezember war „Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung“. Für die Grünen-Fraktion ist das Anlass zur Erinnerung. Eppelheim ist 2003 auf Antrag von Grüne und SPD der Deklaration von Madrid anlässlich des Europäischen Jahres von Menschen mit Behinderungen beigetreten. Damit hat sich die Stadt verpflichtet, die Verschiedenheit zu begrüßen und danach zu streben, dass alle behinderten Menschen die volle Palette der Menschenrechte in Anspruch nehmen können: bürgerlich, politisch, sozial, ökonomisch und kulturell. Was ist seither passiert? Blicken wir auf die bauliche Barrierefreiheit. Stephanie Aeffner, ehemalige Landesbehindertenbeauftragte und aktuelle Bundestagsabgeordnete, erklärte mir gegenüber: „Für Neubauten gibt es mittlerweile Vorgaben zur Barrierefreiheit. Aber der größte Teil unserer Umwelt ist nunmal schon gebaut. Wirklich gleichberechtigt teilhaben können Menschen mit Behinderungen also erst, wenn bestehende Barrieren auch abgebaut werden müssen.“ Sie machte hier allen Betroffenen Hoffnung. Denn die Ampelkoalition wolle nun die Privatwirtschaft dazu verpflichten.

Vor Ort setzt sich die Grünen-Fraktion seit Jahren für den Abbau von baulichen Barrieren in unserer Stadt ein. Konkret fordern wir:

  • Ausbau eines sicheren und barrierefreien öffentlichen Raums. Nur wer sich mit Rolli, Rollator oder Kinderwagen überall sicher und ungestört bewegen kann, verzichtet aufs Auto. Denn Barrierefreiheit bedeutet auch Klimaschutz. Hierzu gehört auch, Autos grundsätzlich von den Gehwegen zu verbannen.
  • Alle Vorschläge der Verkehrsgutachter zur Verbesserung des Fußverkehrs müssen vorrangig in einem Zeitraum von drei Jahren umgesetzt werden.
  • Schritttempo in der Hauptstraße. Weil nur Schritttempo Fußgängern Vorrang gibt und sie dadurch die Straße an jeder Stelle sicher überqueren und nutzen können.
  • Barrierefreier Ausbau der Straßenbahn-Haltestellen. Dass die Endhaltestelle nach dem Umbau endlich barrierefrei ist, dürften viele als große Erleichterung empfunden haben. Dennoch bleibt das Problem der Haltestelle an der Jakobsgasse und am Rathaus. Entweder ist ein Umbau nicht möglich. Oder er dauert zu lange. Im Gespräch ist deshalb, beide Haltestellen am Gottlob-Hees-Platz zusammenzulegen. Allerdings wird diese Lösung noch kontrovers diskutiert. Eine Entscheidung steht noch aus. Egal, wie die Lösung aussieht: Sie sollte bald kommen.
  • Mehr altersgerechten und barrierefreien Wohnraum. Alleine schon, weil die Menschen immer älter werden und ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden haben. Beim Neubau von städtischen Sozialwohnungen werden wir weiterhin auf eine barrierefreie Planung drängen.
  • Einbindung von Betroffenen in Planungsprozesse. Ob Bau, Gestaltung oder Sanierung von Straßen, Plätzen und städtischen Gebäuden – Betroffene sind Experten in eigener Sache. Hierzu sollte die Stadt auf bestehende Initiativen zurückgreifen oder einen Behindertenbeirat einrichten.

Haben Sie Fragen und Vorschläge hierzu? Schreiben Sie mir unter isabel.moreira-dasilva@gruene-eppelheim.de.

Beitrag von Isabel Moreira da Silva in den Eppelheimer Nachrichten // Ausgabe vom 09.12.21