Baumann: „Mit neuen Bahngleisen weniger Lärm“

Grüne diskutieren über zukünftige Bahntrasse und Gasleitung

Der volle Veranstaltungsraum zeigte: Die Eppelheimer Grünen hatten auf ihrer öffentlichen Mitgliederversammlung zwei brandaktuelle Themen auf dem Programm: Es ging um die Pläne für eine zusätzliche Bahntrasse und eine Gasleitung durch die Region.

Vorstandssprecher Marc Böhmann machte bei der Begrüßung klar: „Wir Grüne stehen für eine Verkehrswende und eine nachhaltige Energiepolitik. Gerade in Zeiten wie diesen wird allen deutlich, wie notwendig dies ist.“ Auf der anderen Seite machte Böhmann auch klar, dass Grüne Politik nicht nach dem St. Florians-Prinzip funktionieren kann: „Wir müssen kluge Entscheidungen treffen, die von allen in der Region getragen werden können und ihnen allen Verantwortung für die zukünftige Mobilität und Energieversorgung abverlangt“, so Böhmann.

Der Landtagsabgeordnete Andre Baumann verdeutlichte in seinem Eingangsstatement die Notwendigkeit der zusätzlichen Bahngleise für den Lückenschluss der Güterstrecke Rotterdam-Genua: „Dabei muss der Planungsgrundsatz der Streckenbündelung eine zentrale Rolle spielen.“ Baumann berichtete tagesaktuell über den gemeinsamen Brief aller Abgeordneten und Bürgermeister*innen der Region an die Deutsche Bahn, in dem die Entscheidungsträger*innen gemeinsam mehr Lärmschutz, mehr Beteiligung und keine weitere Zerschneidung der Landschaft fordern.

In der lebhaften Diskussion ging es unter anderem um die Konsequenzen der Bahntrasse für die ohnehin lärmgeplagten Bürger*innen, für Flora und Fauna, für die Landwirtschaft oder auch für den öffentlichen Nachverkehr. Für Fraktionssprecherin Christa Balling-Gündling ist auch die westliche Trassenvariante an Brühl und Ketsch vorbei denkbar. Konsens war, dass auch zusätzliche Tunnel in Schwetzingen und Hockenheim sowie partielle Einhausungen geeignet sein können, die zusätzlichen Bahngleise zu realisieren. Der Landtagsabgeordnete Baumann fasste zusammen: „Mit neuen Gleisen mehr Lärmschutz und weniger Lärm – das ist unser Ziel.“

Dass es eine neue Bahntrasse in der Region braucht, steht außer Frage. Bei der geplanten „Süddeutschen Erdgasleitung“ gehen die Meinungen in der Öffentlichkeit und auch bei der Mitgliederversammlung durchaus auseinander. Für den Landtagsabgeordneten Baumann, der zugleich Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium ist, steht fest: „Wir brauchen trotz des massiven Ausbaus der Windkraft, trotz Photovoltaik und Agro-Solarflächen, trotz Geothermie und Flusskraftwerken gerade für Spitzenzeiten diese Erdgasleitung, die auch Wasserstoff transportieren kann.“ Andere Diskussionsteilnehmer*innen verwiesen stattdessen auf eine stärker dezentrale Energieversorgung der Zukunft sowie die Priorität für stärkere Stromnetze und –speicher.

Im letzten Teil der Mitgliederversammlung ging es um die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Konsequenzen für die zukünftige Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands. Vorstandsmitglied André Müller machte in seinem Impulsstatement deutlich, wie eine von Autokraten unabhängige Außenpolitik mit dem Auftrag der Bundeswehr, mit Energiefragen und mit der Zivilgesellschaft vernetzt sein muss. Einig in der Diskussion war man sich, welch herausragende Rolle gerade Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, aber auch die Staatssekretärin und Heidelberger Wahlkreisabgeordnete Franziska Brantner in der Bundesregierung spielen.