„Raus aus russischen und fossilen Energien“Informatives Frauenfrühstück mit Franziska Brantner

Geladen hatte der Grüne Ortsverband zu seinem ersten Frauenfrühstück – und gekommen war eine große Zahl interessierter Frauen. Im gut besetzten Café Bella Crema am Wasserturmplatz gab es für sie geballte Information und jede Menge Gesprächsstoff. Bei leckerem Frühstücksbuffet entspannte sich sogleich ein reger Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und den anwesenden Kommunalpolitikerinnen, darunter die Fraktionsvorsitzende Christa Balling-Gündling und Altstadträtin Ersi Xanthopoulos. Als erste Referentin durfte die Initiatorin und Stadträtin Isabel Moreira da Silva die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner begrüßen. Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz berichtete den Frauen aus erster Hand über die Herausforderungen von Klimaschutz und Energiesicherheit unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine.

„Der Angriff Putins auf die Ukraine zeigt: Frieden ist nichts Gottgegebenes. Diesen müssen wir immer wieder aufs Neue verteidigen“, erklärte Brantner eingangs. „Der Angriffskrieg offenbart unsere energiepolitische Abhängigkeit von Russland. Hier haben die Vorgängerregierungen viele Fehler gemacht. So ist jede Stufe der Gaslieferkette von Pipelines, Speicher bis Logistik praktisch in russischer Hand. Sicherheitsfragen wurden früher nicht mitgedacht“, beklagte Brantner. Dem will die Bundesregierung nun mit einem Gasreserve-Gesetz begegnen. Überhaupt sei die geostrategische Abhängigkeit Deutschlands von anderen Mächten wie etwa China groß. Ob bei strategischen Rohstoffen, Fotovoltaik oder Rotoren für Windenergie – in Deutschland habe bislang das Prinzip ‚Hauptsache billig‘ gegolten. „Das Ergebnis ist: Deutschland hat Null Rohstoff-Reserven“, so die Staatssekretärin. „Die Recyclingquote für strategische Rohstoffe liegt gerade mal bei 14 Prozent.“ Dementsprechend arbeite das Wirtschaftsministerium mit Hochdruck daran, Deutschland aus diesen Abhängigkeiten zu befreien. „Wir haben ein doppeltes Ziel: Raus aus russischer und fossiler Energie. Erste wichtige Schritte wurden unternommen, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen. Auch auf europäische Ebene werden Lösungen gesucht. Zudem wollen wir mit unserem Oster-Sommer-Paket effizienter und schneller im Kampf gegen den Klimawandel vorgehen.“

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden weitere Themen wie das Gebäudelebenszyklus-Gesetz, eine Geldwäsche-Taskforce oder der Ausverkauf deutscher Technologien angeschnitten. Auch die Frage eines Verzichts auf Wohlstand kam mehrfach zur Sprache. „Es wird ein anderer Wohlstand sein“, erklärte hierzu Franziska Brantner. „Gesellschaftlich wird es nicht leicht, aber nicht schlechter. Wichtig ist, es sozial verträglich zu gestalten.“ Nach eineinhalb Stunden verabschiedete sich die Bundespolitikerin zu ihrem nächsten Termin unter großem Applaus. Dem schloss sich ein geselliger Ausklang an. „Ein rundum gelungener Start unserer Dialogreihe ‚Frauen, mischt euch ein!‘“, resümierte Moreira da Silva. „Nach diesem tollen Start war der Wunsch nach einer Fortsetzung groß. Dem kommen wir zu gegebener Zeit gerne nach.“ ids