Massive Bebauung an Rhein-Neckar-Halle geplant

Liebe Eppelheimerinnen, liebe Eppelheimer,

einige von Ihnen haben es vielleicht schon gehört: Die Stadt plant, in Kooperation mit einer Investorin, den Neubau der Rhein-Neckar-Halle mit dem Bau eines großen Edeka-Supermarktes und dem Bau von rund 130 Wohnungen in vierstöckiger Bauweise von der Justus-von-Liebig-Straße bis zum Schulgebäude der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule zu verknüpfen. Unsere Grüne Position dazu ist eindeutig: Wir Grüne sind für eine neue Dreifeld-Sporthalle. Wir könnten uns auch unter Umständen einen neuen Supermarkt in diesem Bereich vorstellen, sofern sich der bisherige Standort an der Rudolf-Wild-Straße nicht mehr aufrechterhalten lässt. Mit dieser Kombination wäre aus unserer Sicht auch sozialer Wohnraum über diesem Supermarkt denkbar. Wir sind aber gegen die geplante massive Wohnbebauung im Westen des Plangebietes.

Ich habe im Namen unserer Fraktion in der Gemeinderatssitzung am Montag letzter Woche den Antrag gestellt, zuerst breit die Bevölkerung über das Mega-Bauprojekt zu informieren, bevor ein Grundsatzbeschluss gefällt wird. Aber sowohl die Bürgermeisterin als auch die anderen Fraktionen CDU/FDP, SPD und EL stimmten gegen unseren Vorschlag und für einen sofortigen Aufstellungsbeschluss und eine Bebauung im vereinfachten Verfahren.

Warum sind wir für den Erhalt der Flächen im Schul- und Sportzentrum und gegen diese geplante massive Bebauung?
– Die Pläne beruhen auf Überlegungen, die Mensa und die Stadtbibliothek in der bisherigen Kegelhalle unterzubringen. Dazu kennen wir alle aber bisher keine genaueren Pläne.
– Das Abholzen von rund 100 großen, alten Bäumen (u.a. Linden, Platanen, Eichen, Zierkirschen, Schnurbäume) wäre angesichts des dramatischen Klimawandels und der extremen Überhitzung unserer Stadt unverantwortlich und geht an den Herausforderungen einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung völlig vorbei.
– Durch die nahezu vollständige Versiegelung würde für die gesamte Umgebung die Gefahr von Überschwemmungen bei Starkregen steigen.
– Die riegelartige hohe Bebauung würde die nächtliche Frischluftzufuhr für den gesamten Eppelheimer Süden zusätzlich erschweren.
– Durch die zusätzlichen Bewohner und Supermarktbesucher würde zusätzlicher Parkdruck im Eppelheimer Süden entstehen.
– Zusätzlicher LKW-Anlieferverkehr und PKW-Kundenverkehr für den Supermarkt würde für die Bewohner der Justus-von-Liebig-Straße, aber auch für Bewohner benachbarter Straßen zusätzliche Lärmbelastungen mit sich bringen.
– Die geplante Vergrößerung der Supermarkt-Verkaufsfläche (1800 statt 1000 m²) verstärkt weiter den Druck auf unseren Einzelhandel im Zentrum.
– Die zusätzlichen ca. 250-300 Bewohner*innen, die dann in die geplanten Wohnungen ziehen, benötigen zum Beispiel Kindergartenplätze oder Schulplätze. Die ohnehin hoch verschuldete Stadt hat schon jetzt Schwierigkeiten, diese Plätze bereitzustellen.
– Die vierstöckige Wohnbebauung direkt am Schulhof der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule, einer Ganztagsschule, könnte Nachbarschaftskonflikte verursachen.

Wir appellieren an die Stadtspitze und die Investorin, die vorgelegten Pläne zu überarbeiten. Wir sehen es als unbedingt notwendig an, in einer Bürgerversammlung im Januar die Pläne zur Diskussion zu stellen. Auch die Gemeinderatsfraktionen müssen dort ihre Sichtweisen darlegen können.

Ihr

Marc Böhmann

PS. Was denken Sie zu diesem Thema oder zu anderen kommunalpolitischen Themen? Gerne freue ich mich auf Ihre Nachricht unter:

marc.boehmann@gruene-eppelheim.de