Umsetzungskonzept Mobilität: Radwende eingeläutet  

Kaum ist er da, wird erste Kritik laut: Er nimmt Parkplätze weg. Die Straße ist zu eng. Radfahrer bekommen zu viel Raum. Gemeint ist der kurze Radstreifen an der Schubertstraße am neuen Ärztehaus. Die Einbahnstraße wurde für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben. Sie können nun auch die wichtige Ost-West-Route in Ostrichtung nutzen. Der markierte Streifen hilft ihnen, sicher in die Kreuzung einzuscheren. Ein wichtiger – ein überfälliger! – Schritt. Und wie zum Trotz traf ich jüngst einen unbelehrbaren Autofahrer, der just auf dem Streifen parkte. Dass er damit Radfahrer an der unübersichtlichen Kreuzung gefährdet, war ihm wahrscheinlich nicht bewusst. Hier hilft manchmal ein simpler Perspektivwechsel.

Die Freigabe der Schubertstraße ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, mit dem das Mobilitätskonzept in Phase zwei eintritt: die Umsetzung. Das Go hierzu gab der Gemeinderat im Februar. Die kontroverse Diskussion im Räterund machte deutlich: Es braucht noch viel Überzeugungsarbeit. Dabei ist die Radwende unumgänglich – und wurde von allen Fraktionen mit dem Mobilitätskonzept beschlossen. Darin steht: Die Klimaziele sind nur durch einen massiven Ausbau des Radverkehrs zu erreichen. Wir müssen also in Sachen Radverkehr klotzen statt kleckern. Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, belegt auch der jüngste Radklima-Test des ADFC. Nach 2020 schneidet Eppelheim hier erneut nur mit der Note vier ab.

Was ist nun geplant? Und wie soll es umgesetzt werden? Schon im Zuge der Arbeit am Mobilitätskonzept hatte unsere Fraktion beantragt, mehr Routen für Fahrradstraßen zu untersuchen. Diese sollen jetzt kommen, etwa in Nord-Süd-Richtung von der Wasserturmstraße über die Friedrich-Ebert-Straße oder in Ost-West-Richtung über die Blumenstraße. In wichtigen Hauptrouten wie der Hilda- oder Mozartstraße sollen Radstreifen für mehr Sicherheit sorgen. Weitere Maßnahmen sind unter anderem am Kreisel, der Grenzhöfer und Schwetzinger Straße geplant. Insgesamt dürften die Maßnahmen Eppelheim deutlich fahrradfreundlicher machen.

Vor der Umsetzung werden die Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Sie erhalten Gelegenheit, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen. Denn, dass diese Maßnahmen auch Folgen für den motorisierten Verkehr haben werden, versteht sich von selbst. Wie in der Schubertstraße werden Parkplätze wegfallen. Doch, wer Klimaschutz sagt, muss auch Klimaschutz machen. Und das geht nur mit Reduzierung von Parkplätzen als Instrument klimafreundlicher Verkehrsplanung. Und es ist an der Zeit, den Verkehrsraum gerechter zu verteilen. Für mehr Lebensqualität, mehr Raum für Menschen statt Autos. Foto: Stefan Schwerdt

Haben Sie Fragen und Vorschläge hierzu? Schreiben Sie mir unter isabel.moreira-dasilva@gruene-eppelheim.de.