Eppelheimer Grüne demonstrieren gegen Gen-Kartoffel in Mannheim

„Der Dickste Konzern hat die dümmsten Kartoffeln“, mit diesem provokanten Spruch protestierten am vorvergangenen Donnerstag zahlreiche Demonstranten in Mannheim gegen die Zulassung der Gen-Kartoffel Amflora des Chemieriesen BASF, der an diesem Tag seine Hauptversammlung im Rosengarten abhielt. Dem Aufruf des Vereins „Gentechnikfreies Europa“ waren Vertreter mehrerer Organisationen und Verbände gefolgt. Mit von der Partie: Mitglieder des Arbeitskreises Naturschutz der Eppelheimer Grünen. Mit einer Wagenladung Bio-Kartoffeln und großen Spruchbändern machten die Demonstranten ihren Protest deutlich. Gleichzeitig wiesen sie auf die unkalkulierbaren Gefahren von Amflora hin.

Die sog. „Grüne Gentechnik“ unterscheidet sich von der herkömmlichen Züchtung, indem sie einzelne Gene gezielt transferiert und dabei Artgrenzen sowie andere Hindernisse leichter überschreitet. Im Falle von Amflora stammt das Gen aus einem Darmbakterium. Wie sich diese genetisch manipulierten Organismen im Freiland verhalten und welche Konsequenzen sich hieraus für die sehr empfindlichen Ökosysteme und die Verbraucher ergeben, lässt sich heute nicht genau abschätzen. Wissenschaftler befürchten aber, dass der Antibiotika-Anteil in der Kartoffel im Freiland an gefährliche Krankheitserreger weitergegeben werden und langfristig zu Resistenzen beim Menschen führen könnte.

Die von der EU-Kommission Anfang März zugelassene Gen-Kartoffel wird zur Stärkegewinnung verwendet. Hierfür stehen jedoch auch herkömmlich gezüchtete Kartoffelsorten zur Verfügung. Umwelt- und Verbraucherschützer befürchten daher, dass die Amflora-Zulassung als Präzedenzfall dient, um weitere Zulassung zu erhalten. So kündigte BASF bereits dieses Jahr an, die Zulassung für zwei weitere gentechnisch veränderte Sorten (Fortuna) zu beantragen. Diese sollen dann nicht nur der Stärkegewinnung dienen, sondern auch als Chips und Pommes auf den Tellern der Konsumenten landen. Laut Spiegel haben sich aber Konzerne wie Burger King, McDonalds, Lorenz-Snack-World und Nordsee bereits gegen die Verwendung dieser Gen-Sorten ausgesprochen.