„Gewerbegebiet im Süden beschränken“

„Wir stehen zu Wild, wollen aber kein neues Gewerbe im Süden“, lautete das Resümee der Fraktion von Bündnis’90/DIE GRÜNEN in ihrer jüngsten Sitzung zum geplanten Gewerbegebiet Süd. „Es steht außer Zweifel, dass der Standort unseres größten Arbeitsgebers vor Ort gesichert werden muss“, so die Grünen-Stadträte. „Es kann aber nicht sein, dass im Zuge einer Werkserweiterung nun zusätzliches Gewerbe im Süden angesiedelt werden soll.“

Dabei geht es der Fraktion nicht nur um den enormen Flächenbrauch, den sie ohnehin kritisch sieht. Gravierend sind in ihren Augen vor allem auch die verkehrlichen, städtebaulichen und entwicklungspolitischen Folgen. Die Fraktion: „Eine Ausweisung in dieser Größenordnung bedeutet eine deutliche Zunahme des Verkehrsaufkommens. In einem Stadtteil, der schon jetzt in Spitzenzeiten unter einer hohen Belastung ächzt, ist das absolut unzuträglich.“ Noch schwerer wiegen für sie die städtebaulichen Konsequenzen: „Es ist zu befürchten, dass Gewerbe aus dem Norden in den Süden verlagert wird und damit Industriebrachen im Norden entstehen. Das ist städtebaulicher und ökologischer Nonsens und ist mit uns nicht zu machen.“ Und die Fraktion weiter: „Mit einer kompletten Überbauung gelangen wir an unsere Grenzen. Wir verlieren unsere letzten Bodenreserven. Künftige Bürgermeister und Gemeinderäte werden kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten haben.“   

Angesichts dieser Folgen fordert die Fraktion, das Baugebiet auf die von Wild benötigte Fläche zu beschränken. Zwar werde im Zuge der Planungen nun auch der Bahndamm zu einem Fuß- und Radweg ausgebaut: „Hierüber freuen wir uns besonders, denn damit wird eine lang gehegte Forderung der Grünen erfüllt.“ Dies sieht die Fraktion jedoch nur als flankierende Maßnahme. Wichtig sei, das südwestliche Areal, das Wild nicht braucht, herauszunehmen. Da kleinere Geländeteile nicht in Besitz des Unternehmens sind, wurde die Stadtverwaltung jetzt beauftragt, Gespräche mit den Grundstücksbesitzern zu führen. Denkbar wäre auch, nur die Flächen zusätzlich auszuweisen, die für einen möglichen Geländetausch notwendig sind.

Unabhängig von der Größe des Baugebiets sieht die Grünen-Fraktion zwei weitere Punkte als unerlässlich: „Wir brauchen ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept, das ÖPNV und Radwege miteinbezieht. Und die Bürger müssen weiter eingebunden werden. Der Runde Tisch war da nur ein guter Anfang in Richtung mehr Bürgerbeteiligung.“