Wie sicher bewegen sich Radfahrer in Eppelheim? Das wollten die Grünen wissen und radelten mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) durch die Stadt. Das erste Ergebnis des Praxistests: Es gibt noch viel zu tun in Sachen Radverkehr. „Von der Tour werden wir viel mit-nehmen“, lautete auch das Resümee der Grünen nach eineinhalbstündiger Fahrtzeit. „Wir sehen hier großen Nachholbedarf.“ Bemängelt wurden insbesondere die unsicheren Ausfallstraßen, die erschwerten Durchfahrtsrouten und die fehlende innerörtliche Ausschilderung. Lob gab es hingegen von den beiden ADFC-Experten für die vorbildlichen Radspuren am Knoten Mozart-, Haupt- und Hildastraße und die überregionale Routenbeschilderung.
Auch ein Radweg hat seine Tücken. Das erfuhren die Teilnehmer gleich zu Beginn der Tour. „Es gibt nur ein kurzes Stück Radweg, der unvermittelt im Nichts endet“, sagte Norbert Schön vom ADFC, nachdem er den Radweg an der Grenzhöfer Straße unter die Lupe genommen hatte. Für ihn ebenfalls kritisch: Der Weg liegt teilweise hinter Hecken und parkenden Autos. „Wir empfehlen deshalb, grundsätzlich innerorts beidseitige Schutz- oder Radstreifen und außerorts Radwege anzulegen“, erklärte Schön. Radfahrer, die sich auf rot markierten Radfahrstreifen oder gestrichelten Schutzstreifen auf der Fahrbahn bewegen, würden von Autofahrern besser wahrgenommen werden.
Innerorts erwies sich die Hauptstraße als neuralgischer Punkt. Als Im Feierabendverkehr waren hier viele Pendler mit dem Rad unterwegs – und es herrschten wie so oft chaotische Verhältnisse. Eine verzwickte Situation, wie auch die Vertreter des Fahrradclubs einräumen mussten. Aber nicht unlösbar. „Das könnte durch die Herausnahme der Parker und einen Schutzstreifen auf der gleisfreien Seite etwas entschärft werden,“ so ihr Vorschlag. Dringenden Handlungsbedarf sahen Norbert Schön und sein Kollege Larry Arnoldy an der Hauptstraßenbrücke. Die enge Straße mit den Gleisen ist eine regelrechte Radfalle. Ihr Rat: „Auch wenn die Brücke in den kommenden Jahren verbreitet wird, sollte dieser Brennpunkt sofort angegangen werden“. Die Situation könne durch rote Ein- und Ausschleifungen des Brückenradweges entschärft werden.
Ein weiteres Stichwort war die innerörtliche Beschilderung zur Umfahrung verkehrsreicher Straßen. Zum Beispiel bis zum Rathaus, den Sportplätzen oder dem S-Bahnhof in Wieblingen. Voraussetzung hierfür: Einbahnstraßen müssen in Gegenrichtung freigegeben, das Abbiegen und die Querung von Straßen ermöglicht werden. Ein Beispiel war der Verbot, von der Wieblinger in die Scheffelstraße geradeaus zu fahren. Um hier eine sichere Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr herzustellen, schlug der ADFC deshalb vor, Radfahrern das Geradeausfahren an dieser Stelle zu erlauben. „Das kann durch eine größere Aufstellfläche mit Fahrradsymbol und Geradeauspfeil umgesetzt werden.“ Für einen sicheren Schulweg befürwortete die Radexperten die Einrichtung von Fahrradstraßen in unmittelbarer Nähe der Schule. Beispielsweise an der Richard-Wagner-Straße. Häufig überquerte Punkte an der Rudolf-Wild-Straße sollten zudem mit einem Radsymbol und einem Schild „Fahrradfahrer kreuzen“ gesichert werden.