Neue Brücke mit zwei Gleisen und Kreisel: Chance für Eppelheim

Christa Balling-Gündling
Christa Balling-Gündling

Stellungnahme Christa Balling-Gündling

Die Situation an Brücke und Kreuzung ist denkbar schlecht. Straßenbahn, Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer – müssen sich einen sehr engen Raum teilen. Konflikte und gefährliche Situationen sind an der Tagesordnung. Minutenlanges Warten an der Ampel ist zudem ein Dauerärgernis – für Autofahrer und Anwohner. Seit Jahren fordern deshalb alle eine Verbesserung. Die Chance hierfür bietet sich jetzt mit dem Neubau der Brücke und der Umgestaltung der Kreuzung. Eine Chance, die wir beim Schopfe packen und nicht ungenutzt verstreichen lassen sollten. Den Status Quo so zu belassen, wäre das Falscheste, was wir tun könnten.

Trotz ein paar weniger Kritikpunkte bewertet unsere Fraktion die Pläne durchweg als positiv. Wir sind überzeugt: Nach der Umsetzung wird sich die Verkehrs- und Wohnsituation verbessern. Alle werden von dem Umbau profitieren.

Es ist auch nicht so, dass die Pläne und Details nicht bekannt wären. Im Gegenteil: Das Mobilitätsnetz wurde mehrfach öffentlich vorgestellt und besprochen. Dabei waren die Vertreter der RNV offen für Verbesserungsvorschläge im Rahmen dessen, was möglich ist. Die RVN war bei allen Fraktionen vorstellig und hat dort die Pläne besprochen. Zusätzlich wurde den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben, bei einem Vor-Ort-Termin und einer Bürgerinformation am 26.11.2014 ihre Bedenken vorzutragen. Die Zahlen und Fakten sind also seit längerem allgemein bekannt. Deshalb heißt es heute, das Projekt endgültig auf die Schiene zu bringen. Eine weitere Verzögerung würde dieses wegen der Förderfrist gefährden.

Fakt ist: Die Brücke ist in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Auch können die neuen Straßenbahnen wegen ihrer höheren Achsenlast nicht über die derzeitige Brücke fahren. Desweitern liegt die Brücke auf Heidelberger Gemarkung, fällt also rein planungsrechtlich in die Hoheit der Stadt Heidelberg.

Die geplante Führung des Gleiskörpers in der Mitte der Brücke und Zweigleisigkeit bis zum Kreisel an der Kreuzung wird – wie Untersuchungen belegen – eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation bringen. Die Wartezeiten für Straßenbahn und Autofahrer werden auf Heidelberger und Eppelheimer Seite deutlich verkürzt. Das bedeutet mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Straßenbahn, weniger Wartezeiten für Autofahrer aufgrund des Kreisverkehrs. Durch die breiteren Geh- und Radwege wird auch die Verkehrssicherheit für die Fußgänger und Radler deutlich verbessert.

Zwischenzeitlich liegen auch die Ergebnisse der schall- und erschütterungstechnischen Untersuchung vor. Diese belegen, dass keine Überschreitung der Grenzwerte zu erwarten sind. Da die Straßenbahn jetzt mittig geführt wird, rückt die Straßenbahn teilweise weiter  von den Häusern weg. Durch den verbesserten Verkehrsfluss ist davon auszugehen, dass die Lärmbelastung abnimmt. Auch soll hier künftig hier weiterhin Tempo 30 gelten.

Die Bedenken der Anwohner können wir jedoch verstehen. Deren Wohnqualität darf sich nicht verschlechtern. Da der Brückenquerschnitt sich stark verbreitert, rückt die Brücke in Teilen näher an die Häuser heran. Hier sind die RNV und die Stadt gefordert für eine entsprechende Begrünung zu sorgen.

Nicht zustimmen wird unsere Fraktion dem Radwegetunnel unter der Brücke. Dieser wird aller Wahrscheinlichkeit nach nur in geringem Maße von Schülerinnen und Schülern genutzt werden. Hätten wir genügend Geld zur Verfügung, könnten wir das Experiment wagen. Das ist aber leider nicht der Fall.

Auch unsere Fraktion hätte sich gewünscht, dass der Radstreifen über der Brücke auf den Gehweg gelegt wird, da wir das für sicherer für die Schülerinnen und Schüler erachten. Dies wurde aber von Heidelberger Seite leider nicht unterstützt.

Welche Kosten kommen auf die Gemeinde zu?
Bei geschätzten Gesamtkosten von 8,29 Millionen Euro muss Eppelheim ohne Tunnel und nach Abzug der Zuschüsse insgesamt zirka 790 000 Euro aufbringen, inklusive Kreisel. Hiervon sind noch nicht mögliche Zuschüsse für die Radwege abgezogen.

Alternativ zu Punkt 3 – Radwegetunnel –schlägt unsere Fraktion die Errichtung einer Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer während der Baumaßnahmen vor. Kosten hierfür: zirka 350.000 Euro. Hier wäre sicherlich auch die Stadt Heidelberg in die Pflicht zu nehmen. Bei einer Bauzeit von zirka zwei Jahren würden die die Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten der A5 profitieren. Nicht nur Schüler, sondern auch viele Pfaffengrunder und Eppelheimer nutzten diese Brücke rege, um zur Post, zum Einkaufen oder zum Arztbesuch zu gehen oder zu radeln. Eine Unterbrechung dieser Route wäre ein unzumutbarer Umweg vor allem für Fußgänger.

Unsere Fraktion hatte dies bereits in einer vorhergehenden Sitzung beantragt. Wurden dazu von der Stadt und der RNV Gespräche mit der Stadt Heidelberg geführt? Könnte ein solcher Beschluss noch nachgeholt werden und wäre er förderfähig?

Das Zeitfenster ist eng. Bis 2019 müssen alle Baumaßnahmen abgeschlossen und abgerechnet sein. Mit dem Mobilitätsnetz kommen wir zu einer Förderquote durch Bund und Land von 90 %. Es gibt noch kein Nachfolgeförderprogramm in dieser Höhe.

Unsere Fraktion unterstützt deshalb die durch das Mobilitätsnetz mögliche Verbesserung des ÖPNV und den Bau des Kreisels. Sie stimmt den Punkten 1 und 2 zu.