Mit einer gemeinsamen Veranstaltung setzten die Eppelheimer Grünen gemeinsam mit dem SPD-Ortsverband ein deutliches Signal: Beide Fraktionen präsentierten bei einem Vor-Ort-Termin rund 25 interessierten Bürgerinnen und Bürgern ihr Vorhaben, eine verkehrsberuhigte Hauptstraße testweise einzuführen. Dabei soll aus Sicht der Grünen die Geschwindigkeit auf der Hauptstraße zwischen dem Rathaus und der Scheffelstraße auf Tempo 10 (Schrittgeschwindigkeit) gesetzt und die Aufenthaltsqualität durch verschiedene Maßnahmen erhöht werden. In der Scheffelstraße könnte dann im Testzeitraum Tempo 20 gelten. Und die Blumenstraße könnte, um Ausweichverkehre zu minimieren, zur verkehrsberuhigten Fahrradstraße umgewandelt werden. Als Testdauer schlagen die Grünen und die SPD ein Jahr vor. Teil des Grünen Konzeptes ist auch eine Bürgerbeteiligung sowie eine mobilitätsfachliche Begleitung, um die verkehrlichen Effekte und die Erfahrungen der Anwohner und der Verkehrsteilnehmer*innen möglichst breit zu erfassen und in die endgültige Entscheidung einzubeziehen.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, durch eine verkehrsberuhigte Hauptstraße mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen und weniger Lärm sowie mehr Lebensqualität für alle, die in der Stadtmitte wohnen, dort unterwegs sind oder sich hier aufhalten, zu erreichen „, sagte bei der Veranstaltung am Gottlob-Hees-Platz Grünen-Sprecher und Stadtrat Marc Böhmann, der gemeinsam mit SPD-Fraktionssprecherin Renate Schmidt den Austausch moderierte.
Grünen-Stadträtin Isabel Moreira da Silva nahm Bezug auf das 2021 vom Gemeinderat einstimmig verabschiedete Verkehrskonzept und erläuterte vor Ort: „Schon vor vier Jahren war eine verkehrsberuhigte Hauptstraße eines der drei Leitprojekte. Es ist überfällig, jetzt endlich solch eine Testphase durchzuführen. Für uns Grüne bringt nur eine Schrittgeschwindigkeit, also Tempo 10, im Abschnitt zwischen Rathaus und Gottlob-Hees-Platz die gewünschten Effekte im Hinblick auf Sicherheit und Aufenthaltsqualität. Gerade mobilitätseingeschränkte Mitbürger*innen, ältere Menschen und Eltern mit Kinderwägen, aber auch Kinder und alle, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, brauchen mehr Sicherheit in unserer Stadtmitte. Und auch für die Einzelhändler bringt eine verkehrsberuhigte Hauptstraße positive Effekte, weil sich mehr Menschen gerne in der Stadtmitte aufhalten und dort dann auch in der Hauptstraße und der Scheffelstraße einkaufen.“
Für die Eppelheimer Grünen, so Moreira da Silva, zeigen positive Beispiele aus anderen Städten und Gemeinden, zum Beispiel in Schwetzingen, wie mit einer Schrittgeschwindigkeit in der Stadtmitte zum einen der Durchgangsverkehr auf die bereits existierenden Umgehungsstraßen (für Eppelheim die B535 im Süden und der Autobahnanschluss Rittel im Norden) ausweicht. Von einer verkehrsberuhigten Stadtmitte versprechen sich die Grünen auch, dass mehr Eppelheimerinnen und Eppelheimer dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad ihre Wege durch die Stadtmitte zurücklegen. Für die Straßenbahn hätte eine Schrittgeschwindigkeit im zentralen Bereich der Hauptstraße nur sehr geringe Auswirkungen: Die Fahrzeit würde sich durchschnittlich nur um einige Sekunden erhöhen. Der wertvolle 10-Minuten-Takt könnte weiterhin umgesetzt werden. Gleichzeitig würde durch die geringere Geschwindigkeit aller Verkehrsteilnehmer*innen die Unfallgefahr deutlich gesenkt.
Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger äußerten fast ausnahmslos Zustimmung zum Vorhaben der beiden Fraktionen und brachten ihre Sichtweisen, Erfahrungen und Ideen ein. Wichtige Aspekte der anschließenden Gesprächsrunde am Rathaus und am Wasserturm waren zum Beispiel die Vermeidung von Ausweichverkehr, die Taktung von Straßenbahn und Bus und die Lage der Haltestellen, die Lärmbelastung in der Stadtmitte, die Förderung des Einzelhandels sowie die Parkraumbewirtschaftung.
„Wir laden die anderen Fraktionen im Gemeinderat ein, sich unserem Antrag für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße anzuschließen und freuen uns auf den inhaltlichen Austausch mit Gemeinderat und Bürgerschaft“, unterstrich die Fraktionssprecherin Christa Balling-Gündling zum Abschluss der Veranstaltung.