„Taten statt Warten“-Aktion von GRÜNEN und SPD für die verkehrsberuhigte Hauptstraße
Viel los war bei der gemeinsamen Aktion „Taten statt Warten“ der Eppelheimer Grünen und der SPD an der Hauptstraße. Mit der Aktion verdeutlichten rund zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Grünen-Mitglieder, dass eine Verkehrsberuhigung im Eppelheimer Stadtzentrum seit langem überfällig ist. Viele Teilnehmer*innen der Aktion kamen mit ihrem Rollator, ihrem Gehstock, ihrem Kinderwagen, Fahrrad oder ihrem Rollstuhl, um in Höhe des Wasserturms die Hauptstraße zu überqueren, was nicht immer ganz leicht war.
Für die Eppelheimer Grünen verdeutlichte die stellvertretende Fraktionssprecherin der Gemeinderatsfraktion, Isabel Moreira da Silva, dass der gemeinsame Grünen/SPD-Antrag zur verkehrsberuhigten Hauptstraße eine sehr lange Vorgeschichte hat: „Bereits seit mehreren Jahrzehnten schlagen wir Grünen eine verkehrsberuhigte Innenstadt vor. Das wichtigste Argument dafür ist, dass eine Schrittgeschwindigkeit vom Rathaus bis zur Scheffelstraße gerade für die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen, also Kinder, Senioren mit Rollatoren, Rollstuhl-Fahrer*innen sowie Eltern mit Kinderwägen, deutlich mehr Sicherheit bringt. Gleichzeitig schafft es mehr Aufenthaltsqualität für alle, sodass dann auch mehr Bürgerinnen und Bürger im Stadtzentrum einkaufen. Und es verringert den Lärm für die bislang lärmgeplagten Anwohner in der Hauptstraße und den Nebenstraßen.“
Grünen-Sprecher und Stadtrat Marc Böhmann verwies auf den gemeinsamen Antrag der beiden Fraktionen SPD und Grüne mit dem Ziel, eine Testphase für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße mit Bürgerbeteiligung und fachlicher Begleitung durch die Landes-„Servicestelle Ortsmitten“ durchzuführen: „Wichtig ist uns, die Anwohner, die Einzelhändler, die RNV und die gesamte Eppelheimer Bevölkerung bei diesem Projekt mitzunehmen und ihre Bedürfnisse sowie auch ihre Bedenken in die Projektgestaltung einfließen zu lassen. Wir möchten einerseits eine Verkehrsberuhigung, aber auch den öffentlichen Raum deutlich attraktiver gestalten. Unser Stadtzentrum braucht dringend eine Auffrischung. Selbstverständlich bei der Testphase ist für uns auch, die möglichen Ausweichverkehre, zum Beispiel in der Blumenstraße, mit verkehrlichen und gestalterischen Mitteln einzudämmen. „
Die Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Aktion beteiligt haben, schilderten auch eindrucksvoll ihre Erfahrungen an und auf der Hauptstraße: „Die Hauptstraße in Höhe des Stadtparks oder des Wasserturms zu überqueren, ist für mich sehr oft sehr gefährlich. Trotz 30-Kilometer-Zone gibt es zu viele Autofahrer, die zu schnell fahren“, berichtete Alt-Stadträtin Ersi Xanthopoulos. Hartmut Nickisch-Kastner, der häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Stadtzentrum unterwegs ist, unterstrich: „Ich finde den gemeinsamen Antrag für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße richtig und wichtig. Bei der Aktion wurde sehr deutlich, wie schwer es gerade bei starkem Autoverkehr ist, die Hauptstraße sicher zu queren.“ Alt-Stadtrat Helmuth Lechner fasste zusammen: „Nur eine verkehrsberuhigte Zone kann die Probleme der Hauptstraße lösen. Eppelheim muss sein Zentrum wieder zurückgewinnen!“
Und Stadtrat Dennis Niesporek, der probeweise in einem Rollstuhl Platz nahm, meinte: „Als Rollstuhlfahrer hat man ein kleineres Sichtfeld und wird von Autofahrern noch schlechter gesehen. Eine verkehrsberuhigte Hauptstraße würde für alle mobilitätseingeschränkte Menschen sehr viel mehr Sicherheit bringen. Was für mich im Rollstuhl am schlimmsten war, ist, dass man auf Augenhöhe mit den Motorhauben ist und wenn die Autos mit 30 km/h und mehr über die Hauptstraße donnern und nicht langsamer werden, obwohl sie einen sehen, bekommt man richtig Angst.“ Stadträtin Claudia Grau-Bojunga machte vor Ort klar: „Eine Hauptstraße, in der man Schritttempo fährt, bietet Raum für alle. Es ermöglicht, dass endlich alle Verkehrteilnehmer die gleichen Rechte im Verkehrsraum bekommen. Es gibt schon genug Städte in denen es umgesetzt wurde und es funktioniert!“
Grünen-Vorstandsmitglied Ann-Katrin Kühne plädierte für eine erweiterte Perspektive: „Unsere Stadt verändert sich und mit ihr die Bedürfnisse der Menschen. Was früher selbstverständlich war, passt heute oft nicht mehr. Eine moderne Stadtentwicklung muss den Generationswechsel mitdenken: Sie muss Räume schaffen, die sowohl für Kinder und Familien als auch für ältere Menschen lebenswert sind.“